Es gab etwas, das schon immer einmal wieder probieren wollte: Und zwar einen Grünkernbraten, den ich in einmal in einem Ostseeurlaub
probiert hatte.
Damit mein Braten nicht so einsam auf dem Teller liegt, habe
ich mich auch an klassischen Beilagen und Saucen versucht. Für
Schlosskartoffeln gibt es zig Rezepte; sie werden für gewöhnlich mit Butter, manchmal in Halbondform oder mitunter auch im Ofen zubereitet. Ich habe mich für eine Topfvariante nach
Bocuse entschieden.
Der Braten schmeckt sowohl kalt als auch warm - vielleicht kalt sogar am besten.
Für die Sonnenblumenkernpaste (für den Braten)
30gr Sonnenblumenkerne
zwei Knoblauchzehen, grob gehackt
etwas getrockneter Chili
2EL Klementinen- oder Orangensaft
1-2TL Klementinen- oder Orangenschale
1TL brauner Zucker
1TL getrockneter Thymian
1/2-1TL Korianderkörner
1/2TL getrockneter Estragon
1/2TL Kümmel
1/2TL Senfkörner
1/4TL grobes Meersalz
1/4TL getrockneter Fenchel
5 Pimentkörner
Muskat
Salz, Pfeffer
Kerne im Mörser zerstoßen, dabei nach und nach die
restlichen Zutaten zugeben und zu einem pastösen Gemisch verarbeiten. Mit
Muskat, Salz und Pfeffer abschmecken.
Für die Bratengrundsubstanz
eine größere Möhre
100gr blanchierter Blumenkohl
eine Lauchzwiebel
eine große halbe Zwiebel
1-2EL Sesamöl
125gr Grünkernschrot
100ml Weißwein
ca. 180ml Wasser
(ggf. übrig gebliebener Klementinen- oder Orangensaft)
sowie
30gr gehackte Pistazienkerne
15gr gehackte Schokolade (Edelbitter, min. 72% Kakaoanteil)
und außerdem
2EL Semmelbrösel
1EL Kartoffelmehl
1EL Tomatenmark
1/2TL (Apfel-)Essig
Möhre raspeln, Blumenkohl und Zwiebeln sehr fein hacken.
Öl in einem Topf erhitzen, Zwiebeln für 2 Minuten bei schwacher Hitze Farbe nehmen
lassen. Möhrenraspel und Blumenkohl zugeben, kurz mitbraten lassen. Dann den Grünkernschrot
zugeben, für weitere 2 Minuten braten lassen. Alles regelmäßig umrühren. (Masse
brennt leicht an.)
Weißwein und Wasser (eventuell mit dem übrigen Klementinen- oder Orangensaft verrührt) zugeben, alles 10 Minuten bei schwacher
Hitze offen köcheln lassen. Immer wieder umrühren.
Nach Ende der Garzeit vom Herd ziehen, Schokolade, Pistazien
und die oben hergestellte Sonnenblumenkernpaste zugeben und alles gut vermengen. Salzen, pfeffern. 15 Minuten
nachquellen lassen. (Hier am besten schon mit dem Vorheizen des Ofens beginnen.)
Nach Ende der Quellzeit Brösel, Kartoffelmehl, Tomatenmark
und Essig unterrühren. Mit den Händen die Grünkernmasse zu einem Laib formen und in eine
gefettete Auflaufform setzen. Bei 180° Ober-und Unterhitze im vorgeheizten Ofen für 40-50 Minuten backen lassen.
Danach in der Form noch etwas auskühlen lassen. Anschließend mit einem Messer etwas vom Boden lösen und
vorsichtig in Stücke bzw. Streifen schneiden.
Für die Currysauce (nach Bocuse)
eine halbe große Zwiebel
Sesamöl
1EL Vollkornmehl
1EL Currypulver
ein kleines Stück Lorbeerblatt
ein wenig getrockneter Thymian
eine Prise gemahlene Macisblüte
375ml Gemüsebrühe
1-2EL Kokosmilch
Zwiebel sehr fein würfeln. In Sesamöl bei schwacher Hitze
ganz sanft Farbe nehmen lassen. Mehl und alle Gewürze bzw. Kräuter zu geben,
weiter bei kleiner Flamme 5-10 Minuten rösten lassen. Ständig umrühren.
Brühe zugeben, Sauce 15-20 Minuten köcheln lassen.
Kokosmilch zugeben, noch einmal kurz aufkochen lassen, Lorbeerblatt entfernen und
abschmecken.
Für die Schlosskartoffeln
rohe kleine Kartoffeln
Pflanzenöl
Salz
Kartoffeln schälen, waschen und abtrocknen. Auf Eigröße
zuschneiden. (Videoanleitung siehe z.B. hier.)
Öl in einem entsprechend großen Topf erhitzen. Kartoffeln
nebeneinander hineinlegen und salzen. Deckel aufsetzen. Durch Rütteln des
Topfes die Kartoffeln rundherum bei mäßiger Hitze goldbraun braten lassen. Wenn
möglich, während der gesamten Garzeit - die je nach Alter der Kartoffel stark variieren kann - den Deckel nicht abnehmen.
Alles nach Belieben miteinander anrichten.
Gott sei dank habe ich diese drei Dinge nicht alle an einem
Tag zubereitet, denn sonst wäre ich wohl wahnsinnig geworden. ;-)
Beichten muss ich, dass ich zuerst eine Currysauce mit
Seidentofu anstelle von Kokosmilch fabriziert habe. Dieser ist allerdings in
der Sauce etwas ausgeflockt, doch das Endergebnis hat immer noch sehr würzig
geschmeckt.
Wie man gut erkennen kann, habe ich zum allerersten Mal in
meinem Leben überhaupt Kartoffeln tourniert. Krumm, schief, nicht ganz knusprig
– aber alles in allem genießbar.
Meinen Testessern (und auch mir) hat der Braten geschmeckt, auch wenn ich es vermutlich etwas mit einem ganzen Teelöffel Korianderkörnern übertrieben habe. Die Kruste war knusprig-fest, das Innere aber immer noch saftig. Wird definitiv weiter perfektioniert!
Klingt sehr interessant... bin erst seit einem halben Jahr im veggie club und kannte grünkern daher auch erst aus dem Hotel im Meraner Land wo ich letzte Woche war. Grünkernbraten klingt lecker, danke für die Idee
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