Bei einem Trifle (engl. „Kleinigkeit“, „Belanglosigkeit“)
handelt es sich um eine Süßspeise aus dem englischen Raum. Klassischerweise
werden hierbei Cremes, Sahne, diverses Obst und Biskuitteig übereinander geschichtet.
Sehr hübsch anzusehen, wenn richtig angerichtet.
Mein veganes Trifle besteht aus Maracujagelee,
Biskuitscheibchen, Rotweinbirnen, Rotwein-Likör-Sud, Mandel-Kokos-Krokant und einer zweifarbigen
Seidentofu-Cashew-Creme.
Tag 1
Beim Maulwurfshügel
habe ich ein passendes Rezept für das Gelee und den Biskuitteig aufgestöbert.
Als Geliermittel habe ich zum allerersten Mal das auf Algenbasis hergestellte
Agar-Agar benutzt. Ich hätte nie gedacht, dass dieses unscheinbare Pülverchen bereits in geringer Menge
eine so durchschlagende Wirkung hat. Im Gegensatz zu Gelatine entfaltet es
seine Wirkweise erst nach dem Abkühlen – und es macht Speisen wirklich
supertoll geleeartig. :)
Die Rotweinbirnen
habe ich mir von Tim Mälzer abgeschaut, auf zwei Personen umgerechnet und
unnötige Zutaten wie das Eis etc. weggelassen. Die Birne habe ich gegen eine zerkleinerte Nashi-Birne
ausgetauscht, die 300 ml Rotwein in zwei gleiche Teile aus Rotwein und
Himbeerlikör sowie einem Schuss Riesling umgewandelt. Nachdem das Ganze über
Nacht im Kühlschrank marinierte, habe ich den Sud abgegossen, aufgekocht und
mit Speisestärke zu einer Sauce gebunden. Der von mir verwendete Likör hat relativ intensiv geschmeckt und damit stellenweise den Geschmack des Desserts dominiert. Vermutlich sollte man auf einen weniger geschmacksintensiven Likör zurückgreifen.
Tag 2
Für den Biskuitteig habe ich erneut den Maulwurfshügel
konsultiert. ;)
Erwähnenswert ist vielleicht, dass ich anstelle des
haushaltsüblichen weißen Zuckers braunen Kokosblütenzucker verwendet habe, der
meiner Ansicht nach ein sehr viel schöneres, karamellartiges Aroma hat. Sojamehl, einer meiner
Küchenfavoriten, hat den Teig wirklich in einen ganz anständigen Biskuit
verwandelt. (Die vom Ausstechen übrig gebliebenen Teigreste habe ich zu kleinen Kugeln gerollt und über Nacht in überschüssigem Sud getränkt. Mal sehen, was dabei herauskommt.)
Vom Vortag übrige 200gr Seidentofu habe ich mit 100ml
Hafermilch, einer Banane und einer kleinen Tasse eingeweichter Cashewkerne im
Mixer püriert. Es rächte sich ein wenig, dass ich keinen Vitamix habe. Es
blieben kleine, deutlich wahrnehmbare Nussstücke in der Creme zurück. (Besser geeignet wäre kauffertiges Cashewmus gewesen.) Die
deswegen aber nicht unbedingt schlechter schmeckende Creme habe ich noch ein wenig
mit Agavendicksaft gesüßt und im Kühlschrank kaltgestellt.
Schlussendlich folgt der Mandel-Kokos-Krokant.
Dazu für ca. 1-2 Portionen 25gr (Kokosblüten-)zucker in
einer Pfanne erhitzen, bis er flüssig wird. Ständig umrühren. Die ganze
Geschichte sollte man stets im Auge behalten und nicht zu heiß werden lassen,
denn sonst erhält man eine unerwünschte verbrannte Rauchnote.*hüstel*
Nun werden je 6gr Mandelblättchen und Kokosflocken
untergerührt. Unter stetigem Rühren sollte sich das Ganze nun zu einer Masse
verbinden. Zum Abkühlen auf Backpapier (das sich am besten auf einem Backblech befindet)
streichen. Nach dem Erkalten mit einer Küchenmaschine oder Ähnlichem zerkleinern
oder wie ich solange mit dem Nudelholz darauf einschlagen, bis die Masse bröselig wird. (Damit der Krokant nicht die Küche verschönert, selbstverständlich zuerst mit Backpapier verhüllen.)
Das Anrichten im Glas kann beliebig variiert werden. Ich
habe zu spät festgestellt, dass hohe schlanke Gläser ungeeignet sind, weil dann die ausgestochenen Biskuitkreise sehr viel schwerer in das Glas zu zwängen sind –
was leider auch in Bröseln oder Schieflagen resultierte.
Begonnen habe ich das Dessert mit einem dünnen Spiegel aus
der Wein-Likör-Sauce, dann folgte das Maracujagelee, darüber etwas Krokant, nun die
Birnen, ein Biskuitkreis, wieder etwas Sauce und dann die helle Creme.
Je nach Größe des Glas wiederholt man das Schichten beliebig oft. Abgeschlossen habe ich das Trifle mit einer durch Guaranapulver (alternativ anderes Kakao-
oder Trinkschokoladenpulver wie Xucker verwenden) schokoladig eingefärbten
Cremeschicht, Sauce und etwas Krokant.
Das Resultat sah so aus:
Wie man sieht, liefen die Schichten leider unvorteilhaft
ineinander über. Rein optisch wirkte das nicht unbedingt toll.
Fazit: Sehr, sehr lecker! Säuerliches Gelee trifft süße Birnen in fruchtiger Sauce, kühle Creme verschmilzt mit knusprigem Krokant und irgendwo dazwischen tummeln sich weiche Biskuitscheiben.
An Seidentofu hatte ich mich vorher noch
nie herangetraut, doch das seidige Mundgefühl, das er hinterlässt, wird in
Zukunft definitiv öfters meinen Speiseplan bereichern. Die Biskuitscheiben haben etwas aufgeweicht geschmeckt, was aber zu erwarten war.
Das Dessert hat mir einen
unglaublichen Arbeitsaufwand beschert, der sich über zwei Tage erstreckt hatte. Am
Besten bastelt man sich sein Trifle aus bereits vorhandenen Resten zusammen,
aber kocht die einzelnen Schichtbestandteile nicht erst direkt dafür zusammen.
Dem Biskuitteig hätte etwas mehr Zucker gutgetan, was ich bei mir aber auf den
Kokosblütenzucker zurückführe.
Probiert es aus!
Probiert es aus!
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